Geld, Gehalt und Steuern
Praktische Tools zur Finanzwelt für junge Leute
Erst das eigene Taschengeld, dann ein erstes Gehalt vom Ferialjob oder das Lehrlingseinkommen ... früher oder später wirst du mit vielen Begriffen und Inhalten aus der Finanzwelt konfrontiert. Damit du den Überblick behältst und durchblickst, was es mit Lohnzettel und Co. so auf sich hat, haben wir hier einige praktische Tools und Infos zur Finanzwelt für dich gesammelt.
Umgang mit Geld
Um den Überblick zu behalten, wie viel Geld du noch zur Verfügung hast: probiers doch mal mit einem Haushaltsplan (auch „Budget“ genannt). Das kannst du oldschool auf Zettel und Papier machen, oder eine App dazu nutzen und deine Einnahmen und Ausgaben in Kategorien abbilden und analysieren.
- m€ins - Finanztool der Österreichischen Nationalbank, um den Überblick über deine Ausgaben und Einnahmen zu bewahren
Haushaltsplan-/Budget-Apps:
Möglichkeiten Geld zu verdienen gibt es viele. Ein Klassiker sind natürlich Ferialjobs, Praktika oder Nebenjobs.
- ferialjob.akzente.net - finde deinen Ferialjob/Nebenjob/Praktikum im Bundesland Salzburg und Umgebung
Wer noch zu jung ist, um z.B. einen Ferial- oder Nebenjob anzunehmen (in Österreich darfst du erst ab 15 Jahren arbeiten) oder etwas anderes machen will, kann mit folgenden Ideen den einen oder anderen Euro dazuverdienen:
- Babysitten: wenn du gut und gern mit Kindern umgehen kannst, ist das eine Möglichkeit, um dir bei Gelegenheit etwas dazuzuverdienen
- Dinge verkaufen: veranstalte einen Flohmarkt und verkaufe z.B. Spielzeug, das du nicht mehr nutzt oder Kleidung, aus der du rausgewachsen bist.
- Nachhilfe geben: wenn du besonders gut in einem Fach bist und genug Zeit dafür hast, kannst du Nachhilfe anbieten
- außerdem: biete zum Beispiel in der Familie oder Nachbarschaft Unterstützungsleistungen an wie Hundesitten, Gartenarbeit oder Hilfe beim Schneeräumen. Oder verkaufe Selbstgemachtes wie z.B. Limonade oder Kuchen, … sei kreativ und lass deinen Ideen freien Lauf!
Sparsam zu leben kann viele Gründe haben. Trends wie Minimalismus und Nachhaltigkeit können eine Rolle spielen, andere müssen vielleicht einfach mit wenig Geld auskommen. Manche wiederum haben Spaß daran auf große Ziele hinzusparen... egal aus welchem Grund du sparst, hier einige Spar-Tipps.
- Spartipps von A-Z (WienXtra)
- Die Top 10 Spar-Tipps für Jugendliche aus dem Magazin "Was kostet die Welt"
- m€ins - Finanztool der Österreichischen Nationalbank, weil es hilft den Überblick zu bewahren, wenn mehr Geld übrig bleiben sollte, als man ausgibt.
Lohn & Gehalt
Bei vielen Stellenausschreibungen steht beim Gehalt kein genauer Betrag sondern ein kryptisches Kürzel: "lt. KV" - Was bedeutet das? Du bekommst so viel bezahlt wie der Kollektivvertrag vorsieht. Hier findest du die aktuellen Kollektivverträge und Gehaltstabellen (WKO).
Von deinem Brutto-Einkommen werden Steuern und Sozialabgaben (für Versicherung, Pensionskassa...) abgezogen. Das, was dann auf deinem Konto landet ist das Nettoeinkommen. Wie hoch dein Brutto- und Netto-Gehalt ist, kannst du auf deinem Lohn-/Gehaltszettel ablesen. Wenn bei einer Stellenausschreibung nur das Brutto-Gehalt angegeben ist, kannst du mit diesem Brutto-Netto-Rechner der AK berechnen, wie viel Nettoeinkommen das ergibt.
Damit du beim Lohn-/Gehaltszettel durchschauen nicht mehr nur Bahnhof verstehst, gibts hier ein paar hilfreiche "Übersetzungs-Tools":
- Dein Job und dein Geld (ÖGB) - allgemeine Fragen und Antworten zum Lohn-/Gehaltszettel
- lohnzettel.arbeiterkammer.at (AK) - Was bedeuten all die Abkürzungen?
Die Einkommensgrenze beträgt 15.000€ pro Jahr. Wenn du diesen Betrag überschreitest, dann kommt es sowohl bei der Familienbeihilfe als auch bei der Studienbeihilfe zu Zurückzahlungen bzw. verringert sich der Anspruch auf Studienbeihilfe.
Mehr zum Thema findest du hier.
Und der Zuverdienst-Rechner der AK hilft dir, den Überblick zu bewahren, vor allem wenn du mehr als einen Job/ein Einkommen hast. mit neuem Link hinterlegt
Steuern
Steuern sind Gelder, die jede Bürgerin und jeder Bürger an den Staat bezahlt. Der Staat verwendet die Gelder für Dinge, die wir alle brauchen wie z.B. Straßen, Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Schulen und Unis oder auch unsere Pensionen. So bezahlen wir zwar alle Steuern, doch kommen uns diese (indirekt) auch wieder zugute.
Die Steuern, die dich vermutlich am meisten betreffen sind die Lohnsteuer und die Umsatzsteuer.
Andere Steuern, die du vielleicht kennst:
- Tabaksteuer: Wenn du rauchst, bezahlst du Tabaksteuer (im Preis der Zigaretten inbegriffen)
- Alkoholsteuer: für Alkohol, Bier, Wein, Sekt & Co gibts die Alkoholsteuer
- Mineralölsteuer: für Benzin, Diesel, Heizöl...
- Die Umsatzsteuer (auch Mehrwertsteuer MwSt. genannt) bezahlst du immer dann, wenn du ein Produkt kaufst (z.B. Lebensmittel, ein neues Handy, ein Eis,...) oder für eine Dienstleistung bezahlst (z.B. Frisörbesuch, eine Eintrittskarte in den Zoo/für ein Konzert...). Du zahlst dem Unternehmen in der Regel 20% mehr Geld, als das Produkt / die Dienstleistung eigentlich kostet und das Unternehmen führt dieses Geld (die Umsatzsteuer USt.) an das Finanzamt ab.
- Auf Manches gibt es auch begünstigte Steuersätze von 10% oder 13% z.B. auf Lebensmittel, Bücher, Sportveranstaltungen, Kinobesuche...
- Auf der Rechnung siehst du die Höhe der Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer (MwSt. / USt.).
- Wenn man in Österreich ein Einkommen hat, dann muss man für dieses Einkommen Steuern bezahlen = Einkommensteuer. Die Einkommensteuer fällt an, wenn du im Jahr mehr als 12.816€ verdienst. Alles unter diesem Wert ist steuerfrei.
- Die Lohnsteuer ist dabei eine spezielle Form der Einkommensteuer. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die einer unselbstständigen Arbeit nachgehen, wird die Einkommensteuer in Form der Lohnsteuer vom Gehalt abgezogen. Das ist übrigens einer der Gründe, warum dein Bruttoeinkommen höher ist, als dein Nettoeinkommen.
- An einem Beispiel erklärt: Du bist bei der Firma XY angestellt. Bevor dir das monatliche Gehalt aufs Konto überwiesen wird, zieht die Firma einen Teil davon ab = die Lohnsteuer. Diesen Betrag führt die Firma ans Finanzamt ab. Du musst also nichts mehr tun, deine Lohnsteuer ist bezahlt.
- Anders ist es, wenn man selbstständig ist (also eine eigene Firma hat) oder weitere Einkünfte hat, z.B. wenn man eine Wohnung vermietet. Dann muss man eine Einkommensteuervorauszahlung leisten und eine Einkommensteuererklärung machen. Mehr dazu hier.
- Manchmal kann es sein, dass du zu viel Lohnsteuer gezahlt hast. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn dein Gehalt über Jahr verteilt aufgrund eines Jobwechsels unterschiedlich hoch war. Das, was du zu viel an Lohnsteuer bezahlt hast, kannst du dir mit der Arbeitnehmerveranlagung (früher Jahresausgleich oder Steuerausgleich genannt) zurückholen.
Normalerweise wird die Lohnsteuer so berechnet, als ob du das ganze Jahr über gleich viel verdient hättest. Du kannst aber eine Arbeitnehmerveranlagung (früher Jahresausgleich / Steuerausgleich) beantragen.
Bei der Arbeitnehmerveranlagung wird die Lohnsteuer für das Kalenderjahr neu berechnet. Das kann vor allem Sinn machen, wenn du nicht das ganze Jahr über gearbeitet hast sondern z.B. nur einen Ferialjob oder ein Praktikum im Sommer gemacht hast, oder, wenn du Job gewechselt hast und unterschiedlich viel verdient hast.
Bei dieser Neuberechnung der Steuern kann herauskommen, dass du zu viel oder zu wenig Steuern bezahlt hast. Dann bekommst du entweder Geld zurück oder müsstest welches nachzahlen. Ergibt die Arbeitnehmerveranlagung jedoch, dass du Steuern nachzahlen müsstest (= Nachforderung), kannst du sie noch zurückziehen.
Eine Arbeitnehmerveranlagung macht vor allem Sinn, wenn du in diesem Kalenderjahr:
- weniger als 12.816 Euro verdient hast oder
- nicht das ganze Jahr über gearbeitet hast oder
- nicht das ganze Jahr hindurch gleich viel verdient hast oder
- Job gewechselt hast.
Da kann es nämlich sein, dass du zu viel Lohnsteuer gezahlt hast und Geld zurückbekommst.
Dafür musst du das Formular L1 des Finanzamts ausfüllen. Das geht digital über FinanzOnline (dafür brauchst du deine ID Austria Zugangsdaten), persönlich oder per Post.
Details und Formulare zur Arbeitnehmerveranlagung gibts bei der AK.