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Rom-die ewige Liebe und die Stadt, wo man sich sozial engagieren kann

Interview mit Elisabeth, ehemalige Freiwillige in Rom

Im Sozialbereich zu arbeiten war ihr Traum, Italien war ihre „zweite“ Heimat…so hat Elisabeth, 21 Jahre alt, entschlossen, für ein Jahr die römische Organisation „UILM“ (Unione Italiana Lotta alla Distrofia Muscolare), im Zuge eines EU-geförderten Freiwilligenprojektes zu unterstützen. In Rom hat sie ein neues Zuhause gefunden, aber nicht nur das...

Wir haben uns online mit Elisabeth getroffen und sie nach ihren Erfahrungen gefragt.

  • Hallo Elisabeth! Danke für deine Bereitschaft, deine Erlebnisse in Italien mit uns zu teilen. Kannst du dich kurz vorstellen und etwas über dein Projekt erzählen?
  • Ich heiße Elisabeth, bin 21 Jahre alt und komme aus Salzburg. Ich habe für ein Jahr in einer Organisation in Rom gearbeitet, diese heißt „UILDM“ (Unione Italiana Lotta alla Distrofia Muscolare“). Meine Aufgabe war es, Menschen, vor allem Kinder und Erwachsen mit Muskeldistrophie, zuhause zu unterstützen und mit ihnen etwas zu unternehmen. Muskeldistrophie ist eine Krankheit, bei der Menschen unter Muskelschwächen und Bewegungseinschränkungen leiden.Manchmal habe ich auch bei den anderen Projekten der Organisation mitgearbeitet, vor allem als es wegen der Pandemie nicht mehr möglich war, die Patientinnen und Patienten zuhause zu besuchen.  Zum Beispiel bin ich mit den anderen europäischen Freiwilligen einmal in der Woche auf Sendung gegangen und habe Beiträge zu verschiedenen Themen für einen Blog geschrieben. Außerdem habe ich, immer mit den anderen zusammen, einmal in der Woche mit dem „gruppo giovani“ (das heißt, junge Menschen mit Behinderungen, die Teil der Organisation sind) etwas unternommen, wie zum Beispiel Ausflüge in Museen oder in andere Städte. Außerdem haben wir eine „Bibioteca vivente“ (Living Library) organisiert: wir haben alle Personen eingeladen, die in der Gesellschaft nicht gut integriert sind und sie von ihrem Alltag erzählen lassen. 
  • Wie bist du auf die Idee gekommen, an diesem Freiwilligenprojekt teilzunehmen und warum hast du dich für diese Organisation entschieden?
  • Ich wollte immer etwas in Sozialbereich machen, ich habe nämlich schon in Österreich ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) gemacht. Ein Freund von mir wusste das und hat mir empfohlen, mich für diese Organisation zu bewerben, wo er ein Jahr früher ein Freiwilligenprojekt gemacht hatte. Und so habe ich mich dort beworben, auch deswegen, weil ich etwas Zeit in Italien verbringen wollte, da erschien mir dieses Projekt einfach perfekt.
  • Was hast du in deinem Freiwilligenprojekt gelernt?
  • Aus dieser Erfahrung habe ich viel gelernt…zum Beispiel, dass Rom keine Stadt für barrierefreien Tourismus ist. Aber vor allem ist mir eines klar geworden: man irrt sich, wenn man denkt, dass Menschen mit Behinderung weniger machen können als Menschen ohne Behinderung. Wenn sie wollen, können sie aber alles. Ich habe einen Jungen im Rollstuhl kennengelernt, der Eishockey gespielt hat.
  • Hast du andere Freiwillige kennengelernt?
  • Ja, sogar schon vor meiner Abreise. Das EU-Programm bietet bereits vor der Abreise ein sogenanntes „Pre-Departure Training“. Dabei habe ich viele andere Freiwillige aus ganzem Österreich kennengelernt, die dabei waren, ihren Freiwilligendienst in Ausland zu beginnen. Dann bin ich in Rom angekommen und hier habe ich mit weiteren fünf Freiwilligen (aus Deutschland, Slowenien und Frankreich) dieses Abenteuer begonnen. Mit ihnen habe ich mir auch eine Wohnung geteilt. Es war eine schöne Zeit. Mit einigen von ihnen bin ich noch immer in Kontakt, wir schreiben uns fast jeden Tag.
  • Hattest du einen „Kulturschock“? Was waren die größten Schwierigkeiten?
  • Ich hatte keine echte „Kulturschock“, aber eigentlich hatte ich schon ein paar Schwierigkeiten… Italien als Touristin kennenzulernen, ist nicht, wie in Italien zu leben. Pünktlichkeit ist sehr relativ: wir haben immer eine halbe Stunde später zu arbeiten angefangen, als geplant. Auch die Busse haben sich immer verspätet. Der Kontrast zwischen Zentrum und Stadtrandregion war ziemlich schockierend: Die Randregionen waren nicht so sauber wie das Zentrum und die Mülltrennung hat nicht immer funktioniert.
  • …Andersrum… Was hat dir am besten gefallen?
  • Ich habe besonders die Spontanität und die extrovertierte Art der Leute geschätzt. Es war leicht ins Gespräch mit anderen zu kommen. Die Italienerinnen und Italiener haben sich immer getroffen und sind spontan gemeinsam in eine Bar gegangen, zum Frühstück oder um einen „Aperitivo“ zu nehmen. Außerdem habe ich mich in den Obstmarkt verliebt: es war so „authentisch“!
  • Hat dir die Stadt Rom gefallen? Was sollten Besucherinnen und Besucher nie verpassen?
  • Ja, die Stadt hat mir gut gefallen, vor allem das Stadtzentrum. Die Viertel „San Lorenzo“, und „Trastevere“, wo die Leute flanieren, Musik gespielt wird und wo man einen echten „Supplì“(römische Reiskrokette) auf der Straße essen kann, sollten Besucherinnen und Besucher nie verpassen. Auch sämtliche Parks, wie die „Villa Borghese“ sind bemerkenswert.
  • Wie würdest du deine Erfahrungen deines Freiwilligenprojektes beschreiben und was würdest du jemandem empfehlen, die oder der an diesem Programm teilnehmen möchte? 
  • Es war einfach eine tolle Zeit, voller Emotionen und Erlebnisse. Trotz der Pandemie würde ich noch einmal hingehen…wir haben so vieles gemacht!! Die Organisation hat dabei eine sehr wichtige Rolle gespielt. Während der Pandemie haben sie uns sehr geholfen. Das einzige, das ich jemandem raten würde, die oder der an einem Freiwilligenprojekte interessiert ist, ist ein Projekt zu finden, das zu den eigenen Interessen passt. Nur so kann man Spaß haben und etwas Nützliches lernen.

Auch du kannst ein Freiwilligenprojekt im europäischen Ausland machen. Das EU-Programm „Europäisches Solidaritätskorps“ unterstützt dich mit Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld sowie Sprachkurs. Bis auf einen Anteil deiner Reisekosten, ist das gesamte Projekt finanziert. Du hast Interesse? Melde dich bei akzente Erasmus+ und ESK unter international@akzente.net und erhalte alle Infos, wie du dein Projekt realisieren kannst.