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Freiwilligenprojekt in Spanien

Veronika´s Erfahrungsbericht

Einblicke in Veronika’s Projekt

Türen

Vor Kurzem wurde ich gefragt, in einem Satz mein Verhältnis zu der Sprache Spanisch auszudrücken. Meine Antwort lautete: "Der Schlüssel eine Sprache zu lernen, ist die Motivation jedes Einzelnen, sofern er das Schlüsselloch (in meinem Fall den Sprachenzweig) findet; eine Sprache öffnet eine Tür zu einer neuen Welt."

Die Metapher der Tür lässt sich auch auf mein Freiwilligenprojekt in Burgos, Spanien ausweiten. Eine der ersten Türen, die mir geöffnet wurden, ist die Wohnungstür am Tag meiner Ankunft Anfang Oktober. Positiv überrascht vom Zimmer, negativ von meinen nicht Spanisch sprechenden Kolleginnen, öffnete sich bald die nächste Tür: Ich helfe in einem Haus (vivienda), in dem Menschen mit Autismus leben, mit. Alles war neu für mich: die Arbeit mit Menschen mit Autismus, die Arbeitskollegen, unzählige spanische Vokabeln, meine Arbeitszeiten (ich komme um 22:30 nach Hause), spanische Bräuche und das Essen... 

Meine Organisation hat mich motiviert, an verschiedenen Events, gemeinsamen Essen oder Trainings teilzunehmen, was für mich in allen Hinsichten positiv war. Österreicher kenne ich bis jetzt genau zwei, eine davon wohnt mit mir zusammen. Offensichtlich geht man durch viele Türen von Restaurants und Bars. Die spanische Küche ist sehr fleisch- und fischlastig und es wird IMMER Brot als Beilage gegessen. Selbst wenn man eine Wohnung betritt, zieht man seine Schuhe nie aus, was für mich schon komisch war. Lebensmittel und Alkohol sind allgemein billiger als in Österreich, Partys beginnen um 2 und in Nordspanien scheint (leider) nicht immer die Sonne. Auch wenn es eher selten schneit, gehe ich seit Ende Oktober nicht mehr ohne Schal aus dem Haus. 

Natürlich passiert es auch hin und wieder, dass ich den Schlüssel zur nächsten Tür nicht finde. Jeder wird während seines ESC mit Schwierigkeiten konfrontiert, besonders, weil man (vielleicht sogar zum ersten Mal) mehr oder weniger auf sich selbst gestellt ist. Wichtig ist für mich, in solchen Situationen jemanden als Ansprechperson zu haben. Irgendjemand hilft immer, den Schlüssel zu finden.

Auch wenn ich manchmal an eine Glastür laufe, meine Zimmertür immer schwer auf- und zugeht (wirklich), stehen mir trotzdem viele Türen offen und ich bin glücklich, dass ich die Tür zum Raum der Wünsche (Harry Potter) geöffnet habe und in Spanien gelandet bin. Vergesst nicht, darüber nachzudenken, was ihr im Raum der Wünsche finden würdet. [Der Raum der Wünsche ist nur dann da, wenn man ihn benötigt und verändert sich nach dem Bedarf des Suchenden. Allerdings zeigt er sich oft nicht genau so, wie man es gern hätte].

So, das wars für die ersten zwei bis drei Monate, ich habe schon genug von Türen geredet. Bald gibt es wieder ein Update von mir. Bis dahin, viel Glück bei der Schlüsselsuche!