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Freiwilligenprojekt in der Ukraine

Nikolaus´ Erfahrungsbericht

„Wohin? In die Ukraine?!“, war eigentlich immer die erste Reaktion, die ich bekam, wenn ich jemandem erzählte, wohin es mich für die nächsten 10 Monate meines Lebens verschlagen würde.
Trotzdem habe ich, Nikolaus Katzlberger, als 19-jähriger, im kleinen Großgmain lebender Salzburger, den Schritt gewagt und bin Anfang Oktober letzten Jahres (2017) in die Ukraine, genauer gesagt nach Winnytsja gefahren.

Mit hochgezogenen Augenbrauen standen sie mir dann gegenüber, nach Worten suchend und gleichzeitig darum bemüht, nicht auch noch das Unterkiefer vor Erstaunen und manchmal auch ein bisschen Schrecken an die Schwerkraft zu verlieren.

Ich hatte persönlich auch nie solche Skrupel. Ich meine, ich hatte Respekt vor der Ukraine, hatte Respekt vor dem, was man in den Medien immer wieder so mitbekommen hat, habe aber nie besonders darüber nachgedacht, ob ich mich vielleicht sogar in Gefahr begebe – auch weil mir mehrfach und von mehreren Seiten versichert wurde, dass dem nicht so ist.

Dies kann ich jetzt, nach gut 6 Monaten, auch bestätigen. De facto ist es so, dass die Ukraine westlich der gezogenen Grenze sicher ist. Und Winnytsja ist relativ weit im Westen. Aber genug des Politischen.
Am meisten überrascht haben mich die Menschen hier. Die Ukrainer sind sehr aufgeschlossene, (gast-) freundliche Leute, die dich sofort begeistert ausfragen, wenn sie merken, dass du eine andere Sprache sprichst. Speziell die Jungen freuen sich, sich ein bisschen der englischen Sprache bedienen zu können, da dieses Fach in der Schule oft nur eine untergeordnete Rolle spielt, und sind begeisterte Redner sowie Zuhörer.

In meiner Organisation Pangeya Ultima geht es ähnlich zu. Hier wird ein Umgang wie unter Freunden gepflegt, was ganz speziell für Yarik (Projektkoordinator und Kopf der Organisation) wichtig ist. Der ist jemand, der gerne redet und sich immer viel zu kompliziert ausdrückt, aber gleichzeitig ein sehr sehr freundlicher, zielstrebiger und engagierter Mensch ist, für den es kein Problem gibt, das nicht zu lösen wäre. Außerdem sieht er eben jeden internationalen oder lokalen Freiwilligen und Mitarbeiter untereinander als gleichberechtigt – sich selbst eingeschlossen.
Das kann in manchen Fällen zugegebenermaßen auch eine Belastung sein. Mir zum Beispiel hat er am Anfang für mich viel zu viele Aufgaben und Verantwortung zugeschoben.
Außerdem muss man, wie in jeder NGO, sehr flexibel sein und es kann passieren, dass die Arbeit, die du die letzten Tage betrieben hast umsonst war, oder mehr Energie kostet, als du aufbringen kannst.
Das ist jedoch wie gesagt in jeder NGO der Fall und ein engagierter Yarik findet sicherlich auch hier eine Lösung. ;)

Auf der anderen Seite bietet dir Pangeya Ultima fast mehr Freiheiten und Unterstützung für Eigeninitiative und –Projekte, als du in Anspruch nehmen kannst. Da gibt es fast kein Projekt, das nicht zumindest ausgiebig diskutiert und  evaluiert wird.

Also, falls du dich auch dazu entscheiden solltest, ein paar Monate in der Ukraine zu verbringen, stelle dich auf hochgezogene Augenbrauen und verunsicherte Fragen deiner Mitmenschen ein – lass dich davon aber selbst nicht verunsichern! Die Ukraine ist es definitiv wert!

Nur einen Tipp habe ich noch: nach 32-stündiger erster Anreise empfehle ich dir – nimm nicht den Bus, nimm das Flugzeug!