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Die Weihnachtszeit steht vor der Tür.

Wie werden in Italien die Weihnachtsfeste gefeiert?

Bald sind die Weihnachtsfeiertage. In Italien wie auch in Österreich stellt Weihnachten einen der beliebtesten und lang ersehntesten Moment des Jahres dar, vielleicht auch weil diese Jahreszeit normalerweise Familie- und Kindheitserinnerungen ins Gedächtnis ruft.

Alte kulturelle Traditionen spielen in dieser Hinsicht eine sehr bedeutende Rolle.Trotz unzähligen Ähnlichkeiten zwischen den westeuropäischen Ländern in der Art und Weise, wie die Weihnachtszeit gefeiert wird, ist nämlich jedes Land stark von eigenen Sitten geprägt.

Aus diesem Grund würde ich gerne etwas über die Weihnachtstraditionen in Italien schreiben, auch wenn man dieses Jahr auf ein traditionelles Weihnachtsfest verzichten muss.

Ich schicke es voraus, dass es auch innerhalb Italiens viele kulturelle Unterschiede gibt, so werde ich mich auf die Sitten meiner Region-Kampanien- beziehen.

Bei uns beschränken sich die Weihnachtsfeiertage nicht auf den 24. und 25. Dezember. Die Weihnachtszeit beginnt viel früher… Ende November fangen die Städte an, zu glänzen. Trotzdem ist die Adventszeit in Italien nicht so wichtig wie in Österreich: Adventkalender und Adventkränze sind bei uns fast unbekannt. Auch die Christkindlmärkte („i mercatini di Natale“) sind bei uns ziemlich ungewöhnlich oder stark regional geprägt: wenn ein Italiener(in) an sie denkt, muss er (sie) auch an Südtirol denken.

Der wichtigste Tag der Adventszeit ist bestimmt der 8. Dezember (L´Immacolata Concezione – Maria Empfängnis). An diesem Tag stellt man in jedem Haus die Krippe auf und man schmückt den Weihnachtsbaum, der in Italien immer aus Plastik ist.

 

Der 6. Dezember wird in Italien nicht gefeiert. Der Heilige Nikolaus kommt nicht bei uns, um brave Kinder mit Süßigkeiten zu beschenken… diese Rolle übernimmt die „Befana“, eine alte gute Dame, die auf einem Besen fliegt. Sie kommt nur einen Monat später, am 6. Jänner (Nicht zufällig Tag der „Epifania“).

Während der Adventszeit schreiben auch die Kinder in Italien Wunschzettel, die aber ausschließlich an den Weihnachtsmann adressiert sind.

Der 24. Und 25. Dezember sind den großen Familientreffen gewidmet, gemeinsame Abendessen stehen hier an der Tagesordnung (24.12. Il Cenane – Das große Abendessen).

Die traditionellen Gerichte sind zahlreich und regional sehr unterschiedlich; überall vertreten ist jedoch der „Panettone“. Es ist sehr wichtig, dass am 24. kein Fleisch gegessen wird. In Kampanien ist die „Menesta ´mmaretata“ (wörtlich „Die verheiratete Suppe“) mit Gemüse und Fisch typisch für das Abendessen am 24. An diesem Tag wird wahnsinnig viel gegessen, den Rest des Tages nützt man zum Kartenspielen oder auch für Tombola.

Um Mitternacht gehen wir zur Kirche. Die Geschenke werden kurz danach oder am nächsten Tag geöffnet.

Die folgenden Tage unterscheiden sich nicht viel von denen, die ich beschrieben habe. Der 6. Jänner ist der letzte Feiertag. Nachdem die Kinder ihre Süßigkeiten bekommen haben, sind die Feste vorbei. „L´Epifania tutte le feste porta via“ (Mit dem Dreikönigfest sind alle Feste vorüber) lautet ein berühmtes Sprichwort.

In Frankreich ist die Weihnachtszeit wieder anders, wie Elsa, eine andere Freiwillige bei akzente Salzburg, mir erzählt hat.

In Frankreich sind Adventkalender wie in Österreich gewöhnlich, aber gleich wie in Italien feiert man St. Nikolaus nicht. Typische Gerichte für die Weihnachtszeit sind „Escargots“, Meeresfrüchte und „Fois gras“, anders wie in Italien wird am 24. Fleisch gegessen.

Sehr besonders ist „La Galette des Rois“ (Dreikönigskuchen), der auch in anderen europäischen Ländern verbreitet ist. Dieser Kuchen aus Blätterteig wird vom 6. Jänner bis zum Ende des Monats gegessen. Drinnen wird eine Saubohne versteck und wer die Saubohne findet, wird zum König oder zur Königin gewählt.

Weihnachten ist in allen Ländern ein magisches Fest, das immer ein bisschen Traurigkeit hinterlässt, wenn es vorbei ist.

Genießt diese Tage und…Buon Natale!