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"Meine Erfahrung in Spanien" - Matildas Erfahrungsbericht

Ankunft in Burgos und erste Eindrücke

Ich kam anfang Februar in Burgos an. Ich war den ganzen Tag unterwegs und war unglaublich müde. Mein beiden Mitbewohner die ich zu dem Zeitpunkt noch nicht kannte waren beide noch in der Arbeit und natürlich wusste ich nicht über die Wohnungsregeln bescheid… ich hatte gerade noch daran gedacht ein paar Lebensmittel zu besorgen demnach gab es leeren Reis mit einer rohen Karotte zum Abendessen, ich war so hungrig das mir sogar das schmeckte. Mein Zimmer sah unglaublich karg unbewohnt und leblos aus und alles kam mir viel schlimmer als erwartet vor, ich fühlte mich allein und war entmutigt. Das Wasser der Dusche erschien mir zu kalt und ich konnte mich nicht richtig aufwärmen. Gegen halb 11 am Abend kamen Ihsan und Sarah von der Arbeit nach Hause und brachten leben in die Wohnung. Ich war am Anfang schüchtern und zurückhaltend, ich wusste nicht was mich erwartet, aber beide waren offen und witzig und schienen kein Problem zu haben mit der “Neuen“ zu reden… Ich ging trotzdem bald Schlafen. Am nächsten Tag sah alles schon ganz anders aus. Ich hatte Glück mit den Temperaturen in Burgos, es war warm für Februar wie sich in den nächsten Wochen herausstellen würde. Die nächsten Tage hatte ich einige organisatorische Dinge zu erledigen, dazu zählten Besuche im Gemeindeamt um meinen Wohnsitz einschreiben zu lassen, herauszufinden wann ich mit meiner Arbeit in der Spezial-Schule für Kinder/Jugendliche mit Autismus anfangen würde, mich in der Sprachschule einzuschreiben und vor allem mit dem Busnetztwerk vertraut zu werden. Bei den meisten Erledigungen konnte mir meine Tutorin Edurne helfen, zumindest mit der Planung oder der Bereitstellung der nötigen Dokumente. Zwei Tage nach meiner Ankunft hatte ich schon meine erste präsenz Sprachstunde, an sich eine sehr cooles Angebot aber in dem Klassenraum fühlte ich mich wieder wie in die Schule zurückversetzt. Maria unsere Lehrerin war sehr hilfsbereit und lieb. Sie konnte auch sehr gut Englisch das war vor allem in den ersten Wochen hilfreich. Und dann war‘s auch schon so weit ich hatte meinen ersten Arbeitstag. Ich wurde den untersten zwei Klassen zugeteilt Aula 1 und 2. Die beiden Professoren in Aula 2 konnte Englisch, allerdings bat ich darum nur in Spanisch zu Sprechen es sei denn es wäre wichtig das ich alles verstand. Die ersten Tage waren ziemlich langweilig ich sah die meiste Zeit nur zu und versuche langsam zu lernen wie ich mit den einzelnen Schülern/innen umgehen sollte. Autismus ist ein Spektrum und demnach kann man nur sehr wenige Eigenschaften verallgemeinern. Einige sind fast nicht in der Lage Wörter oder Sätze zu verstehen, andere hingegen können Sprechen und/oder sich mit Hilfsmitteln wie Bildern, Zeichensprache oder extra dafür kreierte Apps verständigen und sich mitteilen. Mit jedem Tag wurde ich sicherer und traute mir mehr in der Arbeit zu, lernte mit den verschiedenen Kindern und Jugendlichen zu kommunizieren und zu interagieren, auch mein Spanisch wurde besser. Wirkliche Fortschritte bemerkte ich allerdings erst nach zwei drei Monaten.

Da ich andere Arbeitszeiten wie meine Mitbewohner habe sahen wir uns meistens nur Abends nach 10 Uhr, wir verbrachten einige unterhaltsame Stunden in der Küche und am Wochenende gingen wir gemeinsam aus. Ich lernte andere Freiwillige kennen und wir machen einige Wochenendtrips. Diese Trips kamen meistens sehr spontan zustande ein bisschen zu spontan für meine Geschmack aber ich war nicht alleine und war nicht für die Planung verantwortlich deshalb gewöhnte ich mich daran.

Colonias 

Ende Mai durfte ich einige der Personen mit Autismus auf einen betreuten Urlaub begleiten, fünf Jugendliche aus der Schule waren dabei, der Rest lebte in der Einrichtung in der Sarah arbeitete. Wir fuhren nach Valencia Marina‘dor, eine hässliche Hotelstadt am Strand außerhalb der Saison und deshalb sehr ruhig, dass war für unsere Zubetreuenden bestimmt angenehm war. Die Tage liefen alle in etwa gleich ab: Aufstehen, Frühstücken, Zähneputzen und eventuell Duschen, Spazierngehen oder am Strand/ Pool abhängen. Einmal waren wir im Hallenbad. Danach Mittagessen, Zähneputzen, Siesta Spaziergang oder Strand/Pool, Abendessen, Zähneputzen und ab ins Bett. Ich kümmerte mich hauptsächlich um eine Mädchen das Hilfe bei allem benötigte, vor  allem Zähneputzen war anstrengend und während des Essens musste ich darauf achten das sie nicht zu schnell alles herunterschlang. Während der Siesta hatten Sarah und ich frei, meistens schliefen wir auch oder machten unser eigenes Ding. Am Abend nach dem alle im Bett waren setzten wir uns noch mit den anderen Betreuern auf der Terrasse zusammen, tranken Bier und sprachen über alle und nichts. Alles in allem ein sehr angenehmer quasi Urlaub.

Leider reiste Sarah schon Anfang Juni ab, sie fehlt mir, doch sie wird uns besuchen und daheim in Österreich können wir uns auch noch treffen. Um Sarahs Abschied zu feiern und einen Eindruck in die Küche unserer Kulturen zu bekommen luden uns Ihsans Kollegen ein bei ihnen in der Einrichtung zu Kochen. Ihsan bereitete ein Türkisches BBQ zu und Sarah und ich kümmerten uns um das Dessert. Ich machte Apfelstrudel nach dem Rezept meiner Oma und Sarah buk eine Linzertorte. Der Abend wurde sehr angenehm, jedem schmeckte es und ich freute mich auch Ihsans Kollegen kennen zu lernen.  Jetzt ist eine Freiwillige aus Frankreich eingezogen, Milené. Sie Arbeitet in einer anderen Organisation und wohnt vorübergehend bei uns.

Zurück vom Freiwilligentraining/Besuch in Cataluña ging es schon auf das zweite Ferienlager, diesmal ausschließlich mit den jugendlichen aus ElAlba. Die Anreise dauerte diesmal nicht halb so lange, wie fuhren in ein Dorf im Umkreis von Soria. Die Jugendherberge dort hatten wir ganz für uns alleine. Die Tage bestanden aus Besuchen im Freibad und kleineren Trips in der Umgebung. Wir waren nur vier Betreuer inklusive mir und dieses mal hatte ich schon mehr Verantwortung. Während des Ferienlagers ging ein Virus um den fast jeden Tag erwischte es jemanden andern entweder mit Übelkeit und Erbrechen oder Diarrhö. Die Symptome hielten zum Glück nie lange an jedoch beeinflusste das natürlich die Stimmung der Schüler und Schülerinnen. Trotz der Komplikationen war ich sehr froh über die Gelegenheit die Kinder besser und in einem anderen Umfeld kennen zu lernen. Ich werde sie auf jedenfall vermissen wenn ich im September meinen Arbeitsplatz wechsle und im Tageszentrum Anfange.