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Du zockst ja wie ein Mädchen!

Mädchen spielen genauso gern Games wie Burschen. Geschlechterklischees sind in der Gamingszene aber weit verbreitet.

Wir haben Anna gefragt, was man tun kann, wenn man als Frau auf Grund seines Geschlechts in und beim Online-Spielen diskriminiert wird.

Anna, wie äußert sich Sexismus in Online-Games?
Ganz unterschiedlich: Das kann die überzogene stereotypische Darstellung der Charaktere in den Spielen selbst sein, das können abwertende Reaktionen der Mitspieler:innen auf mich als weibliche Person selbst sein, direkte Nachrichten die mich als Frau übersexualisieren oder auch allgemein in der Community verbreitete Sprüche wie „Du zockst ja wie ein Mädchen“, was in der Regel die Abwertung meiner spielerischen Fähigkeiten meint.

Was kann man machen, wenn man selbst davon betroffen ist?
Wenn ich selbst als Spielerin davon betroffen war, war meine erste Reaktion immer in die Gegenrede zu gehen und klar zu machen, dass das hier nichts zu suchen hat. Unterstützt haben mich hierbei auch meine Mitspieler:innen, die der Person ebenso zu verstehen gegeben haben, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist. Ich kann diese Personen, je nachdem ob diese Funktion im Spiel vorhanden ist, auch blockieren und melden.

Ganz wichtig ist es, Sexismus auch als solchen zu benennen, diesen klar abzulehnen und somit ganz allgemein eine Null-Toleranz Einstellung gegen Sexismus sichtbar zu machen. Das ist als Betroffene:r und als Nicht-Betroffene:r wichtig! Deswegen sollten sich auch männliche Spieler klar gegen Sexismus positionieren und sich solidarisch zeigen. Sexistische Äußerungen sind ganz generell abzulehnen – somit auch im digitalen Raum. Weiß ich nicht, wie ich mit solchen Äußerungen umgehen soll, kann ich auch mit Vertrauenspersonen darüber sprechen. Ganz allgemein kann ich vor allem im Online-Gaming einen Safe Space schaffen, indem ich mit Freund:innen gemeinsam spiele oder ein Spiel wähle, in dem vor allem das Spielen selbst (und weniger die Community) im Vordergrund steht. Um mein Geschlecht in digitalen Spielen gar nicht zu thematisieren, kann ich beispielsweise auch einen Nicknamen wählen, der keine Rückschlüsse zulässt oder auch keinen Sprachchats beitrete.

Grundsätzlich sehe ich das Ziel darin, dass ich mich als Frau/Mädchen im digitalen Raum bewegen kann, ohne Diskriminierung erwarten zu müssen. So sollte vor allem Personen, welche sich sexistisch äußern, klargemacht werden, dass es dafür keine Akzeptanz gibt und das nicht ok ist. Hier sehe ich die Aufgabe auch bei den Spieleentwickler:innen und Gamestudios, dass sich diese klar gegen Sexismus im Gaming positionieren und Spiele entwickeln, die mit klassischen Stereotypen brechen.

Kennst du Beispiele und Spiele, wo ein positives Frauenbild gezeichnet wird?
Ganz schwere Frage, da natürlich jede Person ganz unterschiedliche Welten erleben will. Da ich inzwischen weniger kompetitive Mechanismen mag und mehr Wert auf eine fesselnde Geschichte lege, fällt mir hier bspw. Life is Strange (USK 12) ein. Hier stehen zwei Protagonistinnen im Mittelpunkt, die ganz unterschiedliche Frauenbilder darstellen. Aktuell spiele ich Horizon Zero Dawn (USK 12): Ein offline Abenteuerspiel, in dem eine starke weibliche Figur ziemlich actionreich eine fantastische Welt erlebt. Gerade bei Online-Spielen, wo der Wettkampf im Mittelpunkt steht, kann ich mir vorab in Foren oder Let’s Plays schon ein Bild davon machen, wie die Community so ist. Wenn ich die Möglichkeit dazu habe, kann ich auch ein Team mit Freund:innen gründen und mit diesen gemeinsam spielen.

Anna Eder, MA Gamerin Universitätsassistentin an der PLUS Medienpädagogin & SaferInternet.at-Trainerin, Bupp.at Gutachterin & Expertin.

>>> Weitere Infos unter bupp.at & saferinternet.at