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Hallo meine lieben Freunde! Heute möchte ich euch auf ein Projekt aufmerksam machen, das mir besonders am Herzen liegt, „Girls in Politics“.

Dieses Projekt wird von akzente Salzburg in Zusammenarbeit mit der Euregio durchgeführt und betrifft die Geschlechtergleichstellung in der Politik.

Es ist allseits bekannt, von der totaler Geschlechtergleichstellung sind wir weit entfernt. Auch wenn bereits viele Meilensteine in den letzten Jahrzehnten gesetzt wurden, können und dürfen sich Frauen immer noch nicht zufriedengeben. Zum Glück weisen die Statistiken bereits einen langsamen, aber allmählichen Anstieg der Frauen, die Leitungspositionen in den Bereichen übernehmen, die traditionell an Männer zugeschrieben sind, auf. Auch in der Politik. Von totaler Gleichstellung kann man hier aber lange noch nicht sprechen.

Von 2003 bis 2019 ist der Prozentsatz der weiblichen Abgeordneter in Europa um 11% gestiegen (von 23% zu 32%) und wenn wir einen Blick auf den Rest der Welt werfen, dann sehen wir, dass das allgemeine Wahlrecht im Jahr 2015 weltweit anerkannt geworden ist.

Etwas hat also angefangen, sich zu bewegen, aber das Ziel ist, wie bereits oben erwähnt, weit davon entfernt, erreicht zu werden. Frauen sind immer noch benachteiligt und das EIGE (European Institute for Gender Equality) schätzt, dass es noch 60 Jahre dauern wird, bevor das Geschlecht kein diskriminierender Faktor mehr sein wird (in Europa).

Aus diesem Grund ist es wichtig weiterzukämpfen und „Girls in Politics“ und die anderen ähnlichen Projekte, die europa- und weltweit entstanden sind, leisten einen sehr wichtigen Beitrag dazu.

Marietta und Rainer, die Projektkoordinator:innen, erzählen uns alles über das Projekt. 

  1. Hallo Marietta, hallo Rainer. Heute sprechen wir über “Girls in Politics“, könnt ihr uns kurz erklären, wie und warum das Projekt entstanden ist?
  • RAINER: Ja, „Girls in Politics“ ist ein Projekt, das sich an Mädchen richtet, mit dem Ziel, dass mehr Mädchen in die Politik gehen, weil Mädchen oder Frauen benachteiligt sind. Es sind viel zu viele Männer in der Politik und das muss mehr ausgeglichen werden. Dieses Projekt gibt es nicht zum ersten Mal, sondern es gab es schon einmal…
  • MARIETTA: …ja, vor über 15 Jahren. Im Jahr 2004/2005 haben wir mit den vom Land Salzburg beauftragten Mädchen dieses Projekt schon begonnen.

       2. Wie viele Mädchen und Frauen können teilnehmen und wie alt sind sie?

  • RAINER: Die Mädchen sind zwischen 15 und zirka 20 Jahre als, also Jugendliche und junge erwachsene Frauen. Es nehmen zurzeit 15 Mädchen aus Salzburg und aus dem Euregio-Raum teil, das heißt sieben Mädchen kommen aus Salzburg und acht Mädchen kommen aus Traunstein, Berchtesgaden oder Freilassing.

      3. Und wo findet also das Projekt statt?

  • MARIETTA: im Zoom
  • RAINER: …ja, das Projekt findet online statt, aber es war nicht so geplant. Es war natürlich als Präsenz-Projekt gedacht, aber umständehalber ist es einfach nicht anders möglich gewesen.

      4. Ok…Aber normalerweise? Wie würde das Projekt laufen? Und wie läuft es jetzt?

  • RAINER: Es ist so,das ganze Projekt besteht aus sechs Modulen, die jeweils immer ein Wochenende lang dauern. Eigentlich sind auch zwei Exkursionen vorgesehen, eine Exkursion nach Wien und eine nach München, um Politikerinnen zu treffen. Da diese derzeit nicht möglich sind, werden gerade die anderen Module vorgezogen und die Exkursionen am Ende verschoben.Das erste Modul hat mit „Politik und ich“, „Politik in meinem Leben“ zu tun, dann gibt es ein eigenes Modul zum Thema Kommunal- und Landespolitik in Salzburg. Das dritte Modul betrifft das Thema Medien, denn Medien sind einfach ein wichtiger Bestandteil des politischen Systems. Nur dann gibt es die Exkursionen, die eine nach Bayern, um die Landtagspräsidentin zu treffen, und die andere nach Wien, um eben die Gewaltenteilung vorzustellen, die Vereinten Nationen zu besuchen und ein Kommunikationstraining zu machen. Zum Schluss gibt es das letzte Modul: das bietet einerseits eine Möglichkeit, das ganze zusammenzufassen und andererseits bietet es die Chance, dass wir praktisch den Teilnehmerinnen vermitteln, wie man sich in der Politik einbringen kann und wie man sich engagieren kann.

      5. Rainer, du hast ein Kommunikationstraining erwähnt. Könnt ihr uns besser beschreiben, worum es dabei geht?

  • RAINER: Das Kommunikationstraining ist ein Rhetoriktraining, damit die Teilnehmerinnen sich gut ausdrücken können.
  • MARIETTA:Ja, da lernen sie aktiv zu argumentieren, zu diskutieren...da lernen sie, wie sie ihren Standpunkt vertreten können, ihre Gedanken für eine Rede zu ordnen…also einfach wie sie auftreten können, wenn sie etwas durchsetzen wollen…

       6. Wie wurde das Projekt von den Teilnehmerinnen angenommen?

  • RAINER: Gut, sehr gut! Ich dachte mir, dass es nicht so leicht wäre, Mädchen zu finden, aber es war wirklich kein Problem. Es gab sogar eine Warteliste und alle 15 Plätze sind voll besetzt. Es kostet nichts, weil es um ein EU-Projekt geht… und das ist auch wichtig zu unterstreichen.

      7. So…Trotz der Pandemie waren sie mit keinen besonderen Schwierigkeiten konfrontiert?

  • MARIETTA: Ja, genau… es war anders geplant, aber es läuft auch online sehr gut.

      8. Kennt ihr jemanden, die nach dem Projekt in die Politik eingestiegen ist?

  • REINER: Nein, das ist mir nicht bekannt, aber es ist natürlich schon ein Gewinn, wenn sich die Mädchen verstärkt für politische Themen interessieren. Grundsätzlich sind sie bereit, in die Politik zu gehen…

       9. Ok… eine letzte Frage. Was würdet ihr den Mädchen sagen, die vielleicht Angst haben, diesen Weg zu gehen, der immer noch als einer für Männer geglaubt ist?

  • MARIETTA: Also…ich würde mal sagen, dass ich als Mädchen anfangen könnte, mich zu informieren und vielleicht ein Einstieg über eine Thematik suche, die mich interessiert. Zum Beispiel, wenn ich mich für Menschenrechte interessiere, dann könnte ich mich bei „Amnesty“ engagieren oder wenn ich zum Thema Klima und Umwelt etwas machen möchte, dann könnte ich bei den „Fridays“ oder sonst bei „Greenpeace“, oder bei „WWF“ etwas unternehmen. Auf diese Weise habe ich die Möglichkeit, konkret zu schauen, ob es mir liegt, mich für diese Thematik einzusetzen und eventuell mich so herantasten…
  • RAINER: Ja, das Schöne für mich war, Ansprechpersonen von politischer Seite zu haben, denn es gibt, schon viele Politikerinnen, die als gute Beispiele dienen und die wir gut im Projekt einbinden können. Die Teilnehmerinnen sprechen nämlich ausschließlich mit Politikerinnen. 
  • MARIETTA: Ja…sie gelten als Vorbild für die Mädchen. Frauen sitzen in Landtagen, in Gemeinderäten, in Landes- oder in der Staatsregierung. Es gibt Frauen, die aktiv sind…das Empowerment ist da!

ICH: Danke für eure Zeit und eure Hilfsbereitschaft!

RAINER: Danke dir!

MARIETTA: Danke dir für die Fragen!