Zum Hauptinhalt springen

Freiwilligenprojekt in den Niederlanden

Niko´s Erfahrungsbericht

Ich war in meinem letzten Schuljahr schon ziemlich weit fortgeschritten, als ich mich ernsthaft für die Möglichkeit eines Europäischen Freiwilligen Dienstes (EFD) zu interessieren begann. Leider war ich etwas zu spät dran und begann mich dann schon mit Studienplänen zu beschäftigen, doch Mitte Juni fand ich schließlich mit viel Glück doch noch ein Programm. Für mich ging es in die Niederlande, wo ich für ein ganzes Jahr in einem Heim für Menschen mit Beeinträchtigung mithelfen würde.

So kam ich zu meinem EFD. Nun ist es Anfang Dezember, und ich wohne seit inzwischen gut drei Monaten hier in Lunteren, einem von Landwirtschaft geprägten 10.000-Einwohner-Ort inmitten der Niederlande. Passend dazu habe ich ein Zimmer auf einem Bauernhof bezogen, die eigene Dusche und das eigene WC sind eine ziemliche Rarität bei EFDs.

Ich arbeite in einem Haus mit zwölf „Klienten“, wie wir hier sagen, und helfe diesen bei allem, was sie so zum Leben nötig haben. Und da die Menschen in unserem Haus besonders eingeschränkt sind (mental wie physisch), betrifft das so ziemlich jeden Lebensbereich. Von Windelnwechseln und Zu-Essen-Geben bis Spazieren und Klienten-Disco ist alles dabei. Zur Arbeit brauche ich täglich je eine Stunde hin und zurück, eines der Mankos bei meinem EFD. Und hin und wieder kommt es auch vor, dass bei der Arbeit zu wenig zu tun ist (ja, das gibt es). Ansonsten finde ich es hier „heel leuk“, wie man auf Niederländisch sagen würde.

Dank einer gratis Fahrkarte für den gesamten öffentlichen Verkehr in den Niederlanden, die wir erhalten haben, lässt sich wunderbar das Land bereisen und entdecken. Die niederländischen Städte sind definitiv sehenswert: Vom wunderschönen Maastricht zur Weltstadt Amsterdam, dem internationalen Den Haag in die Studentenstadt Groningen – Die Zugverbindung ist gut ausgebaut und in maximal vier Stunden geht es einmal quer durchs Land – meistens schneller. Darüber hinaus gibt es die sogenannte „Museumkaart“, die für einen mehr als akzeptablen Preis (27,50€ bis 18 Jahre, danach 55€) ein Jahr lang freien Zugang in über 400 Museen gewährt.

Probleme mit Sprache, Einsamkeit oder Heimweh hatte ich keine. Niederländisch ist, sofern man auch den Willen besitzt, eine für Deutschsprachige ziemlich leicht zu erlernde Sprache, nach drei Monaten verstehe ich das allermeiste und kann mich ganz passabel unterhalten. Außerdem können die meisten Niederländer Englisch. Allein das Wetter ist mit dem vielen Regen und Wind etwas gewöhnungsbedürftig.

Wie die meisten EFD-Teilnehmer kann ich dieses Programm ebenso nur empfehlen, egal welche Arbeit man ausführt. Man lernt Menschen quer durch Europa kennen, erfährt tolle Eindrücke und sammelt neue Erfahrungen. Fremdsprachenkenntnisse, egal ob Englisch oder die jeweilige Landessprache, werden ausgebaut und erweitert. Im übrigen lösten sich die allermeisten Sorgen bei Ankunft, spätestens aber innerhalb der ersten zwei Wochen (zumindest bei mir) auf. Und als ich das erste Mal zurück nach Salzburg kam und mich mit meinen Freunden traf, fühlte es sich an, als sei ich nie weggewesen.

Groetjes uit Nederland,

Nikolaus