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Freiwilligenprojekt in Berlin/Deutschland

Sara's Erfahrungsbericht

Berlin. Das große, aufregende Berlin. So viele Menschen, doch manchmal ist man dort ziemlich einsam, so hört man es zumindest immer. Ich weiß nicht, natürlich habe ich mich manchmal einsam gefühlt, aber tut das nicht jeder mal, egal wo er ist. Ich finde Berlin toll. Aber vielleicht liegt es daran, dass ich nur ein Jahr dort war und nicht all die Grausamkeiten, die diese Stadt zu bieten hat, mitbekommen habe. Natürlich habe ich die Obdachlosen bemerkt, die täglich in den U-Bahnen nach Geld und Essen schnorren oder diejenigen, die sich das falsche Glück mit letzter Kraft und zitternden Händen in ihre Venen spritzen. Aber ich wollte nur raus aus meiner Heimatstadt. Etwas aufregendes erleben.
Du kommst dort an und spürst sie, die Stadt. Wie ein kräftiger Herbstwind reist sie dich mit und du segelst wie ein buntes Blatt,  wirbelst herum. Dort kannst du alles sein. Auch wenn ich die Stadt nicht so erleben durfte wie andere. Ich finde Berlin toll.
Alles ist neu und du brauchst eine Zeit, bis du dich eingelebt hast. Bei manchen dauert es länger als bei anderen. Doch du freust dich. Neues zu sehen, neues zu erleben, neues auszuprobieren, neue Leute kennen zu lernen. Und du bist gespannt. Genauso wie ich es war, als ich mich in der Nacht auf den Weg nach Berlin machte.
Gleich in der ersten Woche lernte ich die anderen 17 kennen. Ebenfalls Freiwillige aus der ganzen Welt. Am Anfang jedoch nur über Zoom und wie sich später herausstellte, war das lange der einzige Ort unserer Zusammenkünfte.
Es war ein Mittwoch, an dem ich und zwei weitere Freiwillige aus unserer Gruppe, uns aufgeregt auf den Weg in die Kita machten, die für ein ganzes Jahr nun unsere tägliche Anlaufstelle sein sollte. Ziemlich freudig und laut wurden wir empfangen, manche Menschen würden mit Kopfschmerzen und erschöpft reißaus nehmen, doch mir gefiel der Radau. Mit jedem Tag sogar ein bisschen mehr.
Ich unterstützte die Kinder beim Zähneputzen, aß mit ihnen, brachte sie ins Bett, half ihnen beim Umziehen oder spielte mit, bei ihren Phantasieabenteuern. Langweilig wurde es so gut wie nie, denn ein Streit oder eine Rauferei zwischen den Kindern brachte immer wieder frischen Wind in das Geschehen.
Außerhalb des Kindergartens gab es auch viel zu erleben, viel zu entdecken. Am freisten fühlte man sich auf dem Tempelhofer Feld. Alles fand draußen statt, denn der Lockdown ließ einen Berlin leider nicht so richtig kennenlernen. Freunde habe ich trotzdem gefunden. Ziemlich gute sogar. Wir lernten gemeinsam Skaten am Gleisdreieck und gingen spazieren in verschieden Parks. Im Sommer ging es zum Schwimmen an den See. Als große Gruppe haben wir nur zweimal was unternommen, der Rest war immer nur digital, WG’s versammelt vor den Bildschirmen.
Ich würds trotzdem wieder machen. Jeder sollte es machen! Ein Jahr voller Erfahrungen sammeln, sich selbst kennenlernen, über seine Komfortzone hinaus, rein in ein Abenteuer.